Der frühere Ermittler Marat Tambijew ist von einem Moskauer Gericht zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Zudem muss er eine Geldstrafe von 500 Millionen Rubel (rund fünf Millionen Euro) zahlen. Der Rang eines Majors der Justiz wurde ihm aberkannt, er darf nach seiner Freilassung zwölf Jahre lang keine Führungsposition bekleiden.
Laut Angaben der Nachrichtenagentur TASS handelt es sich bei der Bestechungssumme von mehr als 2.718 Bitcoins im Gegenwert von rund 7,3 Milliarden Rubel (rund 68 Millionen Euro) und weiteren 1,5 Millionen US-Dollar um das größte Schmiergeld in der modernen Geschichte Russlands.
Im Jahr 2022 wurde der 35-Jährige Tambijew festgenommen. Davor war er Leiter der Ermittlungsabteilung im Moskauer Bezirk Twerskoi. Ihm wurde vorgeworfen, Bestechungsgelder von der Infraud Organization angenommen zu haben. Die im Jahr 2010 gegründete Gruppe gilt als eine der größten Cyberbetrugsorganisationen der Welt. US-Behörden haben in der Vergangenheit Dutzende Mitglieder der Organisation angeklagt.
Bei Durchsuchungen in Tambijews Wohnung fanden die Ermittler auf dessen Laptop eine Datei namens "Rente", die Zugangscodes zu seinen Kryptowährung-Wallets enthielt. Den Ermittlungen zufolge erhielt Tambijew die Bitcoin-Zahlungen von Mitgliedern der Infraud Organization, darunter zwei Männer aus Kasachstan und ein estnischer Staatsbürger. Diese Personen sollen Tambijew die Bestechungsgelder im Gegenzug für günstige Entscheidungen in ihren Strafverfahren gezahlt haben.
Am Dienstag hat das Gericht das Urteil verkündet. Der Richter befand Tambijew der Annahme von Bestechungsgeldern in beträchtlicher Höhe und des Amtsmissbrauchs für schuldig. In seiner Verteidigungsrede bestritt der Angeklagte alle Vorwürfe und sagte:
"Zu dem, was mit vorgeworfen wird, bekenne ich mich nicht schuldig. Ich glaube, dass früher oder später die Gerechtigkeit in dieser Geschichte siegen wird und dass diese Geschichte in einem ganz anderen Licht erscheinen wird."
Sein Anwalt wies darauf hin, dass Tambijew nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfüge, um sich eine angemessene Verteidigung leisten zu können. Ein einziger Anwalt reiche nicht aus, um eine effektive Verteidigung zu gewährleisten.
Kristina Ljachowenko, die Tambijews Mitarbeiterin und Komplizin war, wurde zu neun Jahren Haft verurteilt. Ihr wurde die Ausübung öffentlicher Ämter untersagt und sie verlor ihren Rang als Oberleutnant der Justiz.
Vor dem Fall Tambijew galt das Schmiergeld in Höhe von 1,4 Milliarden Rubel (rund 13 Millionen Euro), die der ehemalige Polizist Dmitri Sachartschenko angenommen hatte, als die größte in der Geschichte Russlands.
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