Am 10 November 2024 findet mit vierzig Teilnehmern am Start zum zehnten Mal die Vendée Globe statt – die härteste Segelregatta der Welt. Nur der Skipper und 28.000 Seemeilen vom Atlantik entlang des Südpolarmeeres und zurück. Start und Ziel sind am Kap der Guten Hoffnung. Anhänger der Flache-Erde-Theorie glauben, dass eine Weltumrundung nicht möglich ist. Von Frank Schwede
Ins Leben gerufen wurde die Regatta 1989 von dem französischen Segler und Tiefseetaucher Philippe Jeantot. Seither findet sie alle vier Jahre immer im November statt.
Der Starttermin orientiert sich in erster Linie an den meteorologischen Verhältnissen im Südpazifik. Die Teilnehmer der Regatta müssen 28.000 Seemeilen um die Welt segeln, allein, ohne fremde Hilfe, ohne Landgang.
Die Route verläuft zu einem wesentlichen Teil durch die stürmischen und äußerst gefährlichen antarktischen Gewässern der Roaring Forties. Sie stellt höchste Ansprüche an die Teilnehmer.
Bereits mehrfach kam es in der Vergangenheit zu schweren Unfällen. Bei der Regatta 1996/1997 gerieten die Teilnehmer im Südpazifik in einen Orkan. Drei Boote kenterten. Die Teilnehmer konnten in dramatischen Aktionen gerettet werden, ein Teilnehmer gilt samt Boot als verschollen.
Dieses tragische Ereignis führte zu einem Umdenken in puncto Sicherheit. Deshalb gibt es mittlerweile festgelegte Punkte oder virtuelle Pforten, die zu einem verpflichtenden Teil der Route erklärt wurden, um den gefährlichen Südkurs durch das Eismeer, das von der Wettfahrtleitung zur Verbotszone erklärt wurde, zu meiden.
Erst 2016/2017 wurde eine Antarctic Exklusion Zone (AEZ) eingerichtet. Die Grenzlinie besteht aus einer Verbindung einzelner Punkte, die etwa 5° voneinander entfernt liegen. Das Durchfahren der AEZ kann mit einer Zeitstrafe ab 24 Stunden bis hin zur Disqualifikation geahndet werden.
2020/2021 wurde die AEZ um zwei weitere Areale erweitert. Laut der Organisatoren war dieser Schritt nötig, um dem schneller schmelzenden Eis der Antarktis und daraus resultierendem Treibeis Rechnung zu tragen. (Antarktis: Der Navigator, der die Eiswand überwand (von Facebook zensiert))
Segler im Südpolarmeer sind eine ausgesprochene Seltenheit – das hat seine Gründe. Um sich dem Kontinent zu nähern zu können, muss man zunächst die anspruchsvollen und nicht ganz ungefährlichen Zonen Roaring Forties, die Howling Fifties und die Breaking Sicties überqueren.
Eisring umgibt die flache Erde
Das ist unter Skippern eine echte Herausforderung, der sich die Teilnehmer der Vendée Globe alle vier Jahre stellen. Seit 2020 unterstützen sie auch die Wissenschaft, indem sie ozeanografische Messinstrumente mit an Bord bringen.
Nach Ansicht der Anhänger der Flache-Erde-Theorie ist der Südpol ein kreisförmiger Ring aus Eis, der die flache Erde umgibt und zu dem man gelangt, wenn man sich von einem beliebigen Punkt auf der Erde auf den Weg Richtung Süden macht.
Im Internet kursieren gleich eine ganze Reihe an Beiträgen und Videos, vor allem auf Facebook und TikTok, die unter anderem Aufnahmen vom Schelfeis zeigen, von dem behauptet wird, dass es in Wahrheit eine Eiswand ist. In einem Clip heißt es:
„Wenn die Wand der Antarktis einen Umfang von 60.000 Meilen (96.000 Kilometer) hat, was bedeutet, dass der Äquator eine Länge von fast 25.000 Meilen (40.000 Kilometer) hat, dann liegt die Wand rundherum mindesten 200 Fuß über und unter dem Meeresspiegel, abzüglich einiger Risse und Lücken, die zu zusätzlichem Land führen.
Hier ist das Militär am stärksten präsent, denn Kriegsschiffe der Marine patrouillieren rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr am 60. Breitengrad.“
Die Höhe der Vorderseite des achthundert Kilometer langen Ross-Schelfeises beträgt teilweise bis zu sechzig Meter. Es wurde im Jahr 1841 von Namensgeber Sir James Clark Ross entdeckt, ein britischer Marineoffizier und Polarforscher, der zu den Antarktis-Pionieren zählt, um die Position des magnetischen Südpols zu bestimmen.
Die Theorie, dass die Erde eine Scheibe ist, ist nicht neu; vielmehr ist sie Teil unserer Geschichte und hält sich sogar noch im aufgeklärten 21. Jahrhundert hartnäckig, wie man sehen kann.
Bereits Hieronymus Bosch, ein niederländischer Maler der Spätgotik, stellte gegen Ende des 15. Jahrhunderts die Erde auf einem Ölgemälde als Scheibe dar, die in einer transparenten Sphäre im Universum schwebt.
Aber die Theorie reicht noch viel weiter zurück. Bereits in Mesopotamien und bei den frühgriechischen Philosophen Anaximander und Hekations finden sich verschiedene Scheibenmodelle der Erde – und sogar im Alten Testament sind unter den varianten älterer Mythen Fragmente des mesopotamischen Scheibenbildes zu finden.
Viele Menschen hatten sogar noch in der Neuzeit Angst vor weiten Reisen, weil sie glaubten, am Rand der Scheibe in den Abgrund zu stürzen. Die Erde als Kugelmodell wurde in der Antike vor allem von Pythagoras und dem mythischen König Atlas von Mauretanien vertreten.
Viele Flacherdler glaubten und glauben auch heute noch an eine südliche Eisbarriere, die ein Umrunden der Erde unmöglich machen. Das glaubt auch der 31jährige Online-Marketingexperte Nathan Thompson aus Kalifornien. Außerdem ist Thompson überzeugt, dass die Antarktis seit 1961 streng bewacht wird und dass der Schutz des Eises der Grund für den Antarktis-Vertrag ist.
Tatsächlich konnten früher Eisberge am Südpol die Schifffahrtsrouten zeitweise völlig zum Erliegen bringen. Das hatte aber nichts mit einer Eisbarriere zu tun.
Der Grund war ein völlig anderer. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bildeten sich starke Rissen in den Gletschern, wodurch große Stücke abbrachen und ziellos durch das Meer trieben. Sie beeinträchtigten den Handelsverkehr rund um das Südpolarmeer erheblich – und manchmal ging für lange Zeit sogar gar nichts.
Im Sommer 1893/1894 trieb auf die Region um Kap Hoorn eine erhebliche Zahl großer Eisberge aus der Amundsensee in Richtung Falklandinseln, was die Durchfahrt nicht nur riskant, sondern komplett unmöglich machte.
Die Zahl der Flacherdler nimmt stetig zu
Auch der britische Autor Samuel Rowbotham (1816-1884), Gründer der Zetetic Society, ein Vorläufer der „Flat Earth Society“ war ein überzeugt Anhänger der Flache-Erde-Theorie und glaubte, dass der Nordpol das Zentrum der Welt ist und die Antarktis die Ränder.
Dass es noch immer Menschen gibt, die an diesen Unsinn festhalten, ist kaum zu glauben. Laut einer im Jahr 2018 in den USA durchgeführten Umfrage ist ein Sechstel der Amerikaner nicht hundertprozentig von der Globusform überzeugt.
Die Überzeugung spiegelt sich vor allem in den sozialen Medien wider. Dort nimmt die Zahl der Anhänger der Flache-Erde-Theorie seit Jahren stetig zu. Von allen bekannten Gruppen ist „Flat Earth Stationary“ mit 220.000 Anhängern die größte auf Facebook.
Auf den zweiten Platz landet die „Flat Earth Society“ mit 193.000 Mitgliedern, der sich sogar zahlreiche Prominente angeschlossen haben. Trotz überzeugender Hinweise, dass die Erde, wie auch alle anderen Planeten im Universum, eine Kugel ist, lassen sich Anhänger der Theorie nicht davon abbringen, weiter zu behaupten, dass die Erde eine Scheibe ist.
Erst im vergangenen Jahr wurde eine seltsame Karte aus einem Online-Kunstforum im Internet veröffentlicht, die eine flache Erde darstellt, die von Ringen aus Eiswänden umgeben ist. Seither wird sie von zahlreichen Social-Media-Nutzern als Beweis betrachtet, dass unsere Erde flach ist.
Was die Nutzer dabei nicht berücksichtigen, ist die Tatsache, dass die Antarktis nur einen Teil der Landmasse der Erde umfasst. Das beweisen unter anderem Satellitenaufnahmen der NASA, auf denen das deutlich zu erkennen ist.
Beim Vendée Globe kommt auch in diesem Jahr wieder sehr viel Technik zum Einsatz, unter anderem Satelliten von einem französischen Unternehmen, das vom Weltraum aus die genaue Position der Eisberge und ihre strömungsbedingte Drift überwacht, dass die Segler keine böse Überraschung erwartet.
Da kann eigentlich nichts mehr schiefgehen, bei so viel Technik, die für überzeugte Flat Earther kein Argument ist. Sie behaupten auch, dass es keine Satelliten gibt, doch ohne die wäre eine Veranstaltung wie die Vendée Globe kaum durchführbar.
In naher Zukunft könnten wieder ungewöhnlich viele Eisberge im Ozean auftauchen, was sich nach Aussage von Forschern auch auf den Meeresspiegel und die Küstenerosion auswirken wird.
Mitte dieses Jahrhunderts wird der Meeresspiegel nach Angaben der französischen Raumfahrtbehörde und der NASA voraussichtlich um 20 Zentimeter steigen. Allerdings ist der Wert nich in Stein gemeißelt, sondern lediglich eine vorsichtige Prognose.
Sollte es aber so kommen, hätte das weitere Milliarden Tonnen Eis zur Folge, die jedes Jahr von den Kontinenten abbrechen. In der Antarktis schwimmen Gletscher, die ganze Plattformen bilden, die oft an der Küste hängen bleiben. Diese mehrere hundert Meter dicken Plattformen bremsen den Einfluss vom Kontinent, ähnlich wie ein Korken in einer Flasche.
Es ist zu befürchten, dass die Antarktis wohl auch in Zukunft zentraler Mittelpunkt von Abenteuergeschichten sein wird. Schließlich waren es schon zu allen Zeiten unwirtliche Landschaften, die nicht nur fantasiebegabte Schriftsteller, sondern auch Komponisten zu geistigen Höhenflügen inspiriert haben.
Mehr über die Antarktis, ihre Geschichte, ihre Mythen und Legenden erfahren sie im Buch Antarktis – Hinter der Eiswand von Nikolas Pravda.
Auszug aus dem Buch:
Abb. 145: Die tschechische Moderatorin Lucie Výborná (geb. 1969) war 2019 und Ende 2023 in der Antarktis. Beim zweiten Besuch kam sie nur mit einem Führer und mit Schlitten. Kein Militär, kein Erschießungskommando und keine Aliens haben sie aufgehalten. Links eine Flugpiste mit einer Toilette inklusive Gästebuch, in der Mitte ein Punkt, an dem sie Halt gemacht haben, rechts unter dem Bild schreibt sie: „…welche Sehnsucht sie über den Horizont hinausführte. Vielleicht das Universum über dem Universum, vielleicht eine Eintrittskarte in die Ewigkeit … unser Wunsch, stirbt noch nicht, wir haben genug Kraft …“ Wo sind die Gegenbeweise der Flache-Erde- und Eiswand-Theoretiker vor Ort?
Das Buch „Antarktis: Hinter der Eiswand“ erschien am 22. Mai 2024 (hier bei Amazon erhältlich).
Hier das Inhaltsverzeichnis:
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 4
1. Antike Landkarten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 11
2. Forschungseinrichtungen und der Antarktisvertrag. . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 27
3. Was verbirgt sich im Wostoksee? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 41
4. Internet-Funde und seltsame Strukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .S. 49
5. Die „massive“ Anomalie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 81
6. Die Pyramiden der Antarktis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 87
7. Antarktis: Atlantis im „ewigen“ Eis? Polare Lokalisierung . . . . . . . . . . . . . S. 97
8. KI-Fälschungen: Expeditionen, Artefakte und die Eiswand. . . . . . . . . . . . S. 100
9. Gauß-Expedition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 114
10. Zweite Deutsche Antarktisexpedition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 119
11. Neuschwabenland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 123
12. Area 122 – die Area 51 der Antarktis?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 132
13. Fremdartig geformter Eisberg entdeckt – von HAARP oder Laser
geschnitten?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 136
14. Das geheime Weltraumprogramm. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 144
15. Weltraum-Archen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 158
16. Die Erdallianz, galaktische Föderationen und die Dunkle Flotte. . . . . . . S. 166
17. Mysteriöse fliegende Lichter: Entschlüsselte britische Akten enthüllen
atemberaubende Details. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 187
18. Internationale Forscher verblüfft: Über der Antarktis öffnete sich am
28. Mai 2018 ein Stargate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 189
19. Alien-Labor unter dem Eis der Antarktis entdeckt: Wurde hier vor
Millionen von Jahren der Mensch erschaffen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 192
20. Wer sind die Whistleblower?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 195
21. Die wahre Bedeutung des Wortes Antarktis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 213
22. Gefallene Engel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 215
23. Der Navigator, der die Eiswand überwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 220
24. Die Geschichte der Frau, die in den Ländern hinter der Eiswand
geboren wurde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 237
25. Die Länder des Mars: 178 Welten unter einer Kuppel. . . . . . . . . . . . . . . . S. 241
26. Flache-Erde- und Eiswand-Theorie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 248
Fazit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 270
Die Lektorin schrieb u. A. zu dem Buch:
„Ich finde es genial. So bringst Du all die Verwirrten, die sich so vom Kurs haben abbringen lassen, wieder auf den Boden der Tatsachen, und Du schließt ja nicht aus, dass dort irgendetwas Geheimes vonstattengeht. Da haben sie dann noch etwas, woran sie festhalten können. Brilliant!“
Quellen: PublicDomain/Frank Schwede für PRAVDA TV am 05.09.2024
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