"Ärzte ohne Grenzen" stellt Arbeit in Russland ein

Die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat angekündigt, ihre Aktivitäten in Russland einzustellen. Hintergrund ist eine Mitteilung des russischen Justizministeriums, laut der das Moskauer Büro der Organisation aus dem Register ausländischer Nichtregierungsorganisationen gestrichen wird. Damit ist es MSF nicht mehr möglich, offiziell im Land tätig zu sein.

Trotz dieser Entwicklung betonte MSF, dass sie ihrem humanitären Engagement treu bleiben. "Wir möchten die Gelegenheit nutzen, um all unseren Kollegen in Russland für ihre harte Arbeit und ihr Engagement für die humanitären Werte, die wir als Organisation hochhalten, zu danken", sagte ein Sprecher der Organisation.

"Wir sind sehr traurig, dass wir unsere Programme in dem Land beenden müssen, da viele Menschen, die medizinische und humanitäre Hilfe benötigen, nun ohne die Unterstützung dastehen werden, die wir ihnen hätten zukommen lassen können. Ärzte ohne Grenzen würde gerne wieder in Russland arbeiten, wenn dies möglich ist."

Ärzte ohne Grenzen war seit 1992 in Russland aktiv, unter anderem in Moskau, Sankt Petersburg, Archangelsk, Iwanowo und Tschetschenien. Die Organisation behandelte Tuberkulosepatienten, versorgte Obdachlose und führte HIV- und AIDS-Präventionsprogramme durch. In den letzten Jahren leistete Ärzte ohne Grenzen auch humanitäre Hilfe in den Gebieten Belgorod und Rostow, insbesondere nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Seit 2022 wurden nach Angaben der Organisation 52.000 Flüchtlinge unterstützt. Mehr als 15.400 Menschen wurden medizinisch, psychologisch und psychosozial betreut.

Die genauen Gründe für die Entscheidung des russischen Justizministeriums, MSF aus dem NGO-Register zu streichen, sind nicht bekannt. Laut offiziellen Angaben können ausländische Nichtregierungsorganisationen ausgeschlossen werden, wenn sie nicht die erforderlichen Berichte vorlegen oder ihre Aktivitäten nicht den angegebenen Zielen entsprechen.

Mehr zum Thema - Große Unternehmen Russlands verstärken systemische Unterstützung für NGOs

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