Russlands Außenminister Sergei Lawrow hat erklärt, dass er die Position von Bundeskanzler Olaf Scholz, die Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine abzulehnen, für verantwortungsvoll hält. Der russische Chefdiplomat wörtlich:
"Scholz hat wiederholt erklärt, dass diese Position für ihn eine prinzipielle ist, auch wenn Baerbock oder Merz darum gebeten haben, sie zu ändern. Diese Position von Scholz ist, wie ich meine, eine verantwortungsvolle. Dass sie von der französischen oder britischen Position abweicht, ist auch eine Tatsache."
Laut dem Bundeskanzler müsste Deutschland für die Zielanvisierung der Rakete Verantwortung tragen, wenn die Taurus zum Einsatz kämen, und dafür wolle Scholz nicht "verantwortlich" sein.
Solche Äußerung gab Scholz auch ab, nachdem die USA der Ukraine den Einsatz von Langstreckenwaffen auf russischem Territorium erlaubt hatten, wie westliche Medien berichteten. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass in der Nacht zum 19. November US-ATACMS-Raketen eine Anlage im Gebiet Brjansk angegriffen hätten.
Friedrich Merz betonte, dass er die Lieferung von Taurus an die Ukraine genehmigen würde, wenn sich die Lage in der Ukraine bis zu seinem Amtsantritt (die Wahlen in Deutschland finden im Februar statt) nicht ändere, aber eine solche Entscheidung müsse auf europäischer Ebene getroffen werden. Scholz fehle es in dieser Angelegenheit an einer strategischen Vision.
Annalena Baerbock merkte an, dass es in Deutschland keine Einstimmigkeit über die Taurus-Lieferungen gebe, aber sie "persönlich" unterstütze die Übergabe dieser Waffen. Der Chef des Verteidigungsministeriums Boris Pistorius teilt dagegen die Position von Scholz.
Wenn Kiew diese Raketen erhielte, wären es die Raketen mit der größten Reichweite in seinem Arsenal (500 Kilometer). ATACMS-Raketen haben eine Reichweite von 300 Kilometern, ebenso wie die SCALP- und Storm-Shadow-Raketen, mit denen Kiew von Frankreich und Großbritannien versorgt wurde. Diese Länder gaben jedoch die Aufhebung der Beschränkungen für den Einsatz dieser Raketen tief in Russland nicht offiziell bekannt.
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