Frauenmangel in China: Professor schlägt "Braut-Import" aus Russland vor

Laut der Volkszählung von 2020 hatte China einen Überhang von 34,9 Millionen Männern, was auf jahrzehntelange Politiken, insbesondere die Ein-Kind-Politik, zurückzuführen ist. Diese Maßnahme führte nicht nur zu einem unausgewogenen Geschlechterverhältnis, sondern hat auch tiefgreifende gesellschaftliche Folgen. Laut der Zählung kommen in China auf 100 Frauen etwa 106 Männer. Dies bedeutet, dass zahlreiche Männer, vor allem jene die in ländlichen Gebieten leben, Schwierigkeiten haben, eine Partnerin zu finden. Der Grund dafür sind unter anderem die hohen Lebenshaltungskosten.

Nun hat ein kontroverser Vorschlag von Professor Ding Changfa, einem Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Xiamen, für eine hitzige Debatte gesorgt. Er schlägt vor, die demografischen Probleme des Landes durch den "Import von Bräuten" aus Ländern mit Frauenüberschuss wie Russland, Kambodscha, Vietnam und Pakistan zu lösen. Er betont, dass ausländische Frauen oft niedrigere Erwartungen an den Lebensstandard haben, was sie zu attraktiven Partnerinnen machen könnte.

"In den ländlichen Gebieten Chinas gibt es etwa 34,9 Millionen 'übriggebliebene Männer', die bei einer Heirat unter Druck geraten könnten, weil sie eine Wohnung, ein Auto und ein Brautgeld von insgesamt 500.000 bis 600.000 Yuan (circa 65.000 bis 77.000 Euro) aufbringen müssen. Im vergangenen Jahr lag das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen in ländlichen Gebieten in ganz China bei etwas über 20.000 Yuan (2.600 Euro). Die Lösung dieses Problems könnte darin bestehen, eine beträchtliche Anzahl qualifizierter junger Frauen aus dem Ausland anzuziehen."

Auf Douyin, dem chinesischen Pendant zu TikTok, bieten Heiratsvermittler mittlerweile ihre Dienste an, um chinesische Männer und russische Frauen zusammenzubringen, berichtet die South China Morning Post. Die Reaktionen auf das Angebot sind unterschiedlich. Viele Frauen schreiben, dass sie den "Import von Bräuten" als eine Form des Menschenhandels empfinden. Viele Nutzer äußern die Befürchtung, dass solche Ehen eher aus wirtschaftlichem Druck als aus romantischer Zuneigung entstehen könnten. Auf der anderen Seite unterstützen viele Männer den Vorschlag, da sie glauben, dass ausländische Frauen weniger Ansprüche stellen und als fleißig und anpassungsfähig gelten. Ein Kommentator verglich den Vorschlag mit dem Eintritt von Tesla in den chinesischen Markt: "Es schafft Wettbewerb, verbessert die Qualität und senkt die Preise für die Verbraucher."

 

Mehr zum Thema - Russland: Verbot von "Childfree-Propaganda" nimmt erste Hürde

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