Trotz Studienwarnungen: Bovaer® im „Kampf gegen den Klimawandel“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Einsatz

Kritischer Blick auf Bovaer®: Ein umstrittener Futtermittelzusatz in der Landwirtschaft

Bovaer®, ein von der DSM-Firmenich AG entwickelter Futtermittelzusatz (auch beim WEF beworben), soll die Methanemissionen von Wiederkäuern wie Kühen reduzieren. Der Wirkstoff 3-Nitrooxypropanol (3NOP) hemmt ein Enzym im Pansen der Tiere, wodurch die Methanproduktion verringert wird. Dieses Produkt wird bereits in Deutschland, der Schweiz und Österreich eingesetzt.

Finanzielle Unterstützung durch die Gates-Stiftung

Die Bill & Melinda Gates Foundation hat der DSM-Firmenich AG im November 2022 einen Betrag von 3.460.160 US-Dollar zugesagt. Angebliches Ziel dieser Finanzierung ist die Erforschung neuartiger Verbindungen, die das Verhalten von Anopheles-Mücken beeinflussen sollen, um Malaria vorzubeugen.

Toxikologische Bedenken

Eine Risikobewertung der Food Safety Commission of Japan (FSCJ) zu 3NOP hat besorgniserregende Ergebnisse hervorgebracht. In subakuten Toxizitätsstudien an Mäusen, Ratten und Hunden wurde festgestellt, dass sowohl das absolute als auch das relative Gewicht von Hoden und Nebenhoden abnahm. Zudem wurde eine reduzierte Spermienproduktion und -aktivität beobachtet. Diese Ergebnisse werfen Fragen zu den langfristigen Auswirkungen von 3NOP auf die Reproduktionsgesundheit von Tieren auf.

Einsatz in Deutschland, der Schweiz und Österreich

Im Februar 2022 genehmigten die EU-Mitgliedstaaten die Verwendung von Bovaer® in der Europäischen Union. Top Agrar

Trotz dieser Bedenken wird Bovaer® in Deutschland, der Schweiz und Österreich eingesetzt. In der Schweiz testet unter anderem die Molkerei Emmi den Zusatzstoff in der Milchproduktion. In Österreich wird Bovaer® in der Rinderhaltung verwendet.

Bovaer® ist mittlerweile in über 35 Ländern zugelassen und im Handel erhältlich. DSM

Offene Fragen und Kritik

  • Langzeitwirkungen: Es fehlen umfassende Langzeitstudien zur Sicherheit von 3NOP für Tiere und Menschen.
  • Ethische Überlegungen: Der Einsatz von Bovaer® könnte als technischer Ansatz gesehen werden, der von grundlegenden Problemen in der Viehwirtschaft ablenkt.

Fazit

Während Bovaer® als Lösung zur Reduktion von Methanemissionen in der Landwirtschaft präsentiert wird, werfen die toxikologischen Befunde zu 3NOP ernsthafte Fragen auf. Bevor der Einsatz dieses Zusatzstoffs weiter ausgedehnt wird, sind unabhängige Langzeitstudien erforderlich, um die Sicherheit für Tiere, Menschen und die Umwelt zu gewährleisten.

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