Moskau macht Weg zum Einsatz der Atombombe frei - ATACMS auf Russland abgefeuert, die Russland weitgehend abschießen kann

Moskau macht Weg zum Einsatz der Atombombe frei - ATACMS auf Russland abgefeuert, die Russland weitgehend abschießen kann

Russland kann 5 von 6 USA ATACMS Raketen in Brijansk abfangen

Jürgen Meyer IZ 19.11. 2024

Das ukrainische Militär hat 6 ATACMS abgeschossen, die erstmals das russische Hinterland mit Mittelstreckentraketen attackieren können, nachdem die US Regierung Biden diese Waffen für den Einsatz gegen Russland freigegeben hatte.

In der Nacht um 1:25 Uhr MEZ hat die Ukraine Angriffe mit ATACMS-Raketen auf die russische Grenzregion Brjansk durchgeführt. Das russische Verteidigungsministerium berichtet, sechs Raketen seien von den ukrainischen Streitkräften auf russisches Territorium abgefeuert worden. Fünf davon seien von der Luftverteidigung abgeschossen worden. Teile der abgeschossenen Raketen seien auf eine militärische Einrichtung gefallen. Dadurch wurde ein Brand ausgelöst. Das Feuer ist inzwischen gelöscht.

"Heute um 3:25 Uhr (1:25 Uhr MEZ) führte der Gegner Angriffe auf Objekte auf russischem Gebiet im Gebiet Brjansk mit sechs ballistischen Raketen durch. Nach bestätigten Angaben kamen dabei taktische ATACMS-Raketen US-amerikanischer Produktion zum Einsatz. Fünf der Geschosse wurden von den Raketenabwehrsystemen S-400 und Panzir abgefangen, die sechste wurde beschädigt", meldet das russische Verteidigungsministerium.

Während diese Freigabe eine Antwort auf den Einsatz von 10 000 nord-koreanischen Soldaten im Ukrainekrieg sein sollen, führt der Einsatz auf russischer Seite zur Anpassung ihrer Atomwaffendoktrin.

Moskau berichtet, 5 der 6 ATACMS Raketen abgefangen zu haben - während die 6. Rakete nur beschädigt wurde und Trümmerteile ein Waffenlager in Brijansk peripher getroffen haben soll.  Das Feuer wurde demnach schnell gelöscht und der Sachschaden war angeblich gering.   

Der russische Präsident Wladimir Putin hat einen Erlass unterzeichnet, der es seinem Land erlaubt, Atomwaffen gegen einen Nicht-Atomstaat einzusetzen, falls dieser von Atommächten unterstützt wird. Das ist seit der Nacht vom 19.11. 2024 somit auch der Fall.

"Es war notwendig, unsere Grundsätze mit der aktuellen Situation in Einklang zu bringen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag. Der Erlass sei ein "sehr wichtiges" Dokument, mit dem das Ausland sich befassen sollte, fügte er hinzu.

Die Veröffentlichung des Dokuments auf der Webseite des Kremls fiel zusammen mit dem 1000. Tag des Ukrainekrieges zusammen. Die Doktrin löst die Fassung von 2020 ab und wurde auf der Webseite des Kremls veröffentlicht.

Russland werde Atomwaffen einsetzen, wenn es dazu gezwungen und existentiell bedroht werde.

"Die Aggression eines nicht-nuklearen Staates unter Beteiligung eines nuklearen Staates wird als gemeinsamer Angriff betrachtet", erklärte Kremlsprecher Peskow.

Russland habe Atomwaffen stets als Abschreckungsmaßnahme verstanden und werde diese nur einsetzen, wenn es sich dazu gezwungen sehe.

Die neue Doktrin erlaubt auch eine atomare Antwort auf massive Luftangriffe, selbst wenn bei diesen nur herkömmliche Waffen eingesetzt werden. Unter Moskaus nuklearen Schutzschirm wird mit dem neuen Erlass auch der Verbündete Belarus aufgenommen.

Die atomare Abschreckung gilt demnach auch für den Fall, dass sich potenziell feindliche Militärbündnisse bilden, erweitern oder mit ihrer Infrastruktur an Russland heranrücken.

Dies richtet sich gegen das Bestreben der Ukraine, in die Nato aufgenommen zu werden. Als möglichen Auslöser eines Atomschlags würde Russland auch Versuche werten, ihm den Zugang zu bestimmten Teilen seines Staatsgebietes zu verwehren.

Dies könnte die Ostsee-Exklave Kaliningrad betreffen, aber auch die 2014 annektierte ukrainische Halbinsel Krim.

 Peskow sagte, der "gesamte Westen" habe einen "Krieg" gegen Russland entfesselt. Moskau werde die von Russland so genannte "militärische Spezialoperation" in der Ukraine bis zum Ende durchstehen. Die westliche Hilfe könne "das Ergebnis unserer Operation nicht beeinflussen. Sie geht weiter und wird abgeschlossen werden". (afp/dpa/bearbeitet von nap)  

Hintergrund

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Trump-Sohn: Biden-Regierung will den "Dritten Weltkrieg"

Jürgen Meyer IZ 18.11. 24

"Schwachköpfe!" – so kommentierte Donald Trump Jr. die Entscheidung der Biden-Regierung, Kiew den Einsatz von US-Raketen für Angriffe auf Russland zu genehmigen. Der militärisch-industrielle Komplex wolle den Dritten Weltkrieg beginnen, bevor sein Vater ins Weiße Haus einzieht.
 
Der Oligarch Elon Musk stimmt der Aussage zu, dass die Liberalen den Krieg lieben. In Deutschland würde man entsprechend dieser Logik von Sozialdemokraten, Olivgrünen und FDP Liberalen sprechen, die den Krieg lieben. Allerdings lieben deutsche Konservative wie der Blackrocker und Transatlantiker Friedrich Merz den Krieg genauso oder noch lieber!  
Trump-Sohn: Biden-Regierung will den "Dritten Weltkrieg"
Quelle: Gettyimages.ru © Getty Images AsiaPac

Der älteste Sohn des designierten US-Präsidenten Donald Trump, Donald Trump Jr., hat die scheidende US-Regierung scharf attackiert und ihr vorgeworfen, den Dritten Weltkrieg herbeizuführen. Zuvor war berichtet worden, dass US-Präsident Joe Biden zwei Monate vor seinem Ausscheiden aus dem Amt dem Regime in Kiew den Einsatz von US-Raketen für Angriffe auf russisches Territorium genehmigt hat.

"Die Raketen werden selbst sprechen": Selenskij kündigt Raketenangriffe auf Russland an
 

Trump Jr., der bei der Präsidentschaftswahl 2024 an der Seite seines Vaters Wahlkampf machte und ihm bei der Auswahl der Mitglieder seines zukünftigen Kabinetts geholfen hat, wurde in den sozialen Medien deutlich. Er schrieb am Sonntag auf der Plattform X:

"Der militärisch-industrielle Komplex scheint sicherstellen zu wollen, dass sie den Dritten Weltkrieg in Gang setzen, bevor mein Vater eine Chance hat, Frieden zu schaffen und Leben zu retten. Man muss diese Billionen Dollar festhalten. Das Leben sei verdammt!! Schwachköpfe!"

Bis zu ihrem Kurswechsel am Sonntag hatte die Biden-Regierung den Einsatz von ATACMS-Raketen durch die Ukraine eingeschränkt und dies mit der Befürchtung möglicher Vergeltungsmaßnahmen Russlands begründet. Das Weiße Haus beschloss dann jedoch, diese Haltung zu ändern, wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten. Das Weiße Haus und das Pentagon haben sich offiziell bislang nicht zu der Angelegenheit geäußert.

Die Entscheidung wird von Beobachtern als letzter Versuch angesehen, die militärischen Fähigkeiten der Ukraine zu stärken und eine weitere Eskalation des Konflikts herbeizuführen, bevor Trump am 20. Januar sein Amt antreten kann. Gleichzeitig dürfte auf diese Weise der Druck auf den deutschen Kanzler Olaf Scholz erhöht werden, der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an Kiew zuzustimmen, und Deutschland damit noch tiefer in den Konflikt zu verwickeln.

Während seiner Wahlkampagne hatte Trump die bedingungslose Hilfe für Kiew in Frage gestellt und versprochen, den Konflikt mit diplomatischen Mitteln zu lösen. Seine anstehende Rückkehr ins Weiße Haus ließ die US-Demokraten Und Regierungsvertreter in der Ukraine und der EU befürchten, dass die neue Administration das Regime in Kiew im Stich lassen könnte.

Moskau hat wiederholt erklärt, dass die Erlaubnis für den Einsatz westlicher Waffen gegen Ziele im Inneren Russlands eine direkte Beteiligung der NATO an dem Konflikt wäre. Präsident Wladimir Putin sagte, Russland werde "angemessene Entscheidungen als Reaktion auf die Drohungen" treffen.

Donald Trump kündigte unterdessen an, dass er als Präsident in 2 Monaten diese Entscheidung der Biden-Administration wieder rückgängig machen könnte. 

Der Staatssekretär im US-Außenministerium für Angelegenheiten der westlichen Hemisphäre, Brian Nichols, hat in einem Interview mit der brasilianischen Zeitung O Globo im Umfeld des G20-Gipfels bestätigt, dass der Einsatz von weitreichenden US-Raketen gegen russisches Gebiet genehmigt wurde. Bisher gab es nur kein Dementi seitens der US-Regierung, aber auch keine Aussage aus Regierungskreisen, die dies bestätigte.

"Die Waffen, deren Gebrauch Präsident Biden der Ukraine genehmigt hat, geben dem Land bessere Fähigkeiten, sich zu verteidigen, und werden mit Glück dafür Sorgen, dass die Russische Föderation versteht, dass der Versuch, das ukrainische Territorium mit Gewalt zu nehmen, keinen Erfolg haben wird, und  vielleicht damit beginnt, einen Frieden zu verhandeln, oder, noch besser, sich schlicht vom ukrainischen Gebiet zurückzuziehen."

Die US-Genehmigung bezieht sich auf die von den USA an die Ukraine gelieferten ATACMS-Raketen. Diese ballistischen Raketen mit Trägheitssteuerung haben, je nach Typ, eine Reichweite von maximal 300 Kilometern und können von eigenen Trägerfahrzeugen oder von den HIMARS-Raketenwerfern abgefeuert werden.

Dieser Raketentyp wurde 1990 in den USA in Dienst gestellt.

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